Warum sitz ich hier und schreibe? Weil es hilft! Fühlt sich jedenfalls so an. Folge ich mal wieder meinem unersättlichen Drang nach Anerkennung? Oder brauch ich wieder die Gewissheit, es bringt mich weiter, indem es vielleicht einer liest und damit der erste Geburtshelfer meines demolierten Egos wird? Bestimmt beides. Versuche ich, meinem Leben einen Sinn zu geben, bzw. es aufzuwerten? Zum Teil, mit Sicherheit! Die Frage, die sich mir immer wieder stellt, ist doch: „Was macht aus mir einen wertvollen Menschen?“
Ich bin nicht der Einzige, der auf ein verkorkstes Leben zurückblickt.
Aber: „Hab ich mir meinen Blick in den Spiegel verdient?“
Es geht um den ständigen Blues der Süchtigen. Der gekränkten Seelen und wenig geliebten Kinder unserer Gesellschaft. Jenen, die sich sehr oft hinten anstellen mussten, wenn es mal wieder um die Verteilung des Glücks ging.
Rechtfertige ich mir meine Verfehlungen aufgrund von mangelnder Stabilität, ungeliebter Kindheit, und anderen Kränkungen auf der Straße meines Werdegangs? Suhle ich mich in meiner Suchtkrankheit? Oder betreibe ich endlich Wiedergutmachung an meinem eigenen Körper und an meiner Seele, die ich in meinem selbstzerstörerischem Treiben fast vernichtet habe? Bestenfalls finde ich dann auch den Mut, die Kollateralschäden, die ich in meinen Beziehungen und in meinem Umfeld geschaffen habe, zu beseitigen.
Für mich steht fest: Wir entscheiden selbst, ob wir Opfer oder Täter sind!
Ich war mit Sicherheit beides!
Ich stelle mich meinem Leben und mache meinen Frieden damit. Wahrscheinlich ist es das, was mir die Schreiberei bringt. Die Verarbeitung meiner Vergangenheit und der Blick zurück, ohne dass ich meine innere Wut gegen mich selbst zu richten.
Ich bin tiefenentspannt. Mein Leben? Eine Auflistung von Höhen und Tiefen auf so gut wie jeder Spur auf der Autobahn des Lebens. Mal auf der Überholspur, mal in der Mitte und sehr oft mit ner Panne auf der Standspur.
Was man halt so erlebt als Kneipenkind und gelernter Koch. Später dann als politoxikomaner Junkie aus dem vordersten Schützengraben der Suchtfront. Sowie als Drogendealer, Zuhälter, geschäftsführendes Organ im Eros Center und als ausbildender Gastronom.
Es stimmt schon: Ich schreibe um mein Leben. Denn es hilft bei der Selbstannahme und Akzeptanz meiner Geschichte und lässt mich nicht weitergehen auf dem Weg zum Drogenschafott.
Aber – die High Times waren unerreicht, manchmal künstlich, selten gesund, aber kaum zu toppen.
Wie besingt es eins meiner Idole?
„Das Leben is ja echt nen ziemlich harter Streifen – …..........
… und so´n blaues Auge gehört ja irgendwie dazu!“
Vorwort des Romans:
Für den Auftritt von gestern gibt es keinen Applaus!
Memories von der Mitte bis zum Tellerrand der Gesellschaft
von Michael Müller